Vielleicht kennen auch Sie das Gefühl, wenn im Leben auf einmal nichts mehr geht und die eigenen sorgfältig eingespielten Routinen zwecklos erscheinen, weil uns etwas aus der Bahn geworfen hat. Wir fühlen uns ausgelaugt, ohne krank zu sein. Wir kommen nicht vom Fleck, können uns zu nichts aufraffen, schieben alles vor uns hin. Es fühlt sich an, wie wenn das Leben um uns herum rotiert und wir nirgendwo mehr hineinpassen. Wenn es länger andauert, schleicht sich vielleicht das schlechte Gewissen ein und die innere Stimme flüstert uns zu: «Hör auf, dich zu bemitleiden! Gib dir einen Ruck und komm in die Gänge! Warum wirfst du die guten Vorsätze über Bord? Bring endlich Struktur in dein Chaos!» Das macht es nicht einfacher.
Der Versuch, sich vom Stimmungstief abzulenken mit allem, was Suchtpotential in sich birgt, ist wenig förderlich. Am Tag danach ist die Leere immer noch da. Wenn wir um jeden Preis den Grund finden wollen, warum wir uns antriebslos fühlen, ändert sich an unserem Zustand nichts, ausser dass wir uns dann rechtfertigen oder jemanden dafür verantwortlich machen.
Das Wichtigste ist, sich daran zu erinnern, dass wir eine innere Datenbank haben, wo unsere Ressourcen aufbewahrt werden. Sie sind fundamentale Bausteine, die uns Aufschluss geben über unsere Werte, Charakterzüge, Wissen, Fähigkeiten, Kompetenzen und Vieles mehr. Wenn wir diese Ressourcen regelmässig beanspruchen, unterstützen wir unsere mentale Gesundheit.
Zielführend, um aus dem Motivationsloch herauszuklettern, sind Methoden, die wir allein oder mit externer Hilfe anwenden können, um an diese Ressourcen heranzukommen. Dazu gehört, sich z.B. folgende Fragen zu stellen:
1. Wovon träume ich? Wofür brenne ich? Worauf habe ich schon länger Lust? Wie ist das vereinbar mit dem Leben, das ich jetzt führe? Was muss ich wie verändern, um meine Ideen realisieren zu können?
2. Worin bin ich gut? Worauf bin ich stolz? Was gelingt mir in der Regel immer und warum? Was schätzen andere an mir?
3. Welchen Menschen habe ich erlaubt, mich emotional zu beeinflussen mit ihrer negativen Haltung oder ihren abschätzigen Kommentaren? Welche Massnahmen muss ich ergreifen, um mich von diesen Energieräubern künftig abzugrenzen? Mit welchen positiven, strahlenden Menschen will ich mich stattdessen umgeben?
4. Wann habe ich das letzte Mal etwas nachhaltig Gutes für mich getan? Wie lange hat das positive Gefühl danach angehalten? Wie kann ich Zeitfenster in meinen Tagesplan einbauen für regelmässige achtsame Ich-Momente?
Diese Fokussierung auf die eigene Person mag uns widerstreben, sie ist jedoch ein Augenöffner und garantiert nützlich. Vielleicht haben Sie andere Methoden entwickelt, die wirksam sind, um Ihre Ressourcen zu mobilisieren. Solange es für Sie funktioniert, gibt es keine Grenzen des Ausprobierens.