Sensibel sind wir alle mehr oder weniger. Hochsensibilität ist eine besondere - in den meisten Fällen angeborene - Beschaffenheit des Nervensystems. Der Filter für Reize ist durchlässiger, d.h. Hochsensible (in der Folge als HS abgekürzt) nehmen intensiver und detaillierter wahr, Dinge, Eindrücke, Reize, die andere ausschalten können. Man geht davon aus, dass 15-20% der Menschen (und auch der Tierwelt!) hochsensibel sind. In unserer schnellebigen, hektischen, lauten und reizüberfluteten Gesellschaft kann dies oft zu Überforderung oder Burn Out führen, zu Rückzug und zum Zweifel an sich selbst.

Hochsensible haben oft das Gefühl, "anders" zu sein. Sie brauchen viel Zeit, Erlebtes zu verarbeiten. Ihre Beschaffenheit ist ihnen oft eine Last, ausser es gelingt ihnen, genügend Verarbeitungsräume in ihr Leben einzubauen und sich davon zu verabschieden, so sein zu müssen und so Vieles bewältigen zu können wie normal Sensible. Wenn ihnen das gelingt, sind sie eine wichtige Stimme für die Gesellschaft, die auf die feinen Töne und auf die Zwischentöne aufmerksam machen.

Hochsensible sind oft kreativ, empathisch und auch mehrheitlich in Berufen zu Hause, wo sie ihre Intuition, ihr Gespür, ihre Empathie, ihr vernetztes Denken und ihre Kreativität leben können. Hochsensibilität ist keine Krankheit, ist auch nicht zu verwechseln mit AD(H)S. Aus Überzeugung kann ich sagen: Es ist möglich, dahin zu kommen, eine allenfalls bisher als Last empfundene hochsensible Beschaffenheit als Geschenk zu entdecken, dankbar dafür zu sein und es so einzusetzen, dass der/die Hochsensible selber und die mit ihm/ihr in Beziehung Stehenden maximalen Gewinn haben.