Kennen Sie auch die Situation nach einem Führungsseminar oder Management Day, dass sich jetzt alles verändern wird und Sie mit einem Gefühl der Bewältigbarkeit nach Hause gehen? Wie können Sie diesen Spirit und das neu erworbene Wissen umsetzen und in die Praxis transferieren, da der Nutzen nicht von der Hand zu weisen ist?

Wir denken, dass wir wieder das nötige Wissen mitbekommen haben, um erfolgreicher im Geschäftsalltag bestehen zu können. Der Krux ist, dass das Gehirn leider nicht denkt, sondern Sie als Person denken und Sie bedienen sich dem Gehirn. Folglich hat in den meisten Fällen, Überlebensstrategien mal abgesehen, die Umsetzungskompetenz keinen oder nur einen sehr beschränkten kognitiven Hintergrund.

Was ist es dann? Man weiß es, aber das Handeln hinkt hinterher oder man geht schlicht und einfach nicht in die Bewegung. Bei der Bewertung eines Nutzens von neuen Veränderungen ist der Mensch wahrscheinlich kognitiv überfordert. Sicherlich helfen positive Erfahrungen, bereits "Erlebtes" oder "Gemachtes", Veränderungsprozesse einzuleiten, aber wenn man diese nicht hat, helfen zum größten Teils auch wissenschaftliche Methoden, basierend auf einem rationalen Denken, wenig.

Dies heißt, dass auch eine mathematische Kompetenz (Analyse) die Angst vor Veränderung nicht verhindert und in all solchen Veränderungsprozessen der Nutzen unterschätzt und die „Nebenwirkungen“ überschätzt werden.

Dies zeigt sich an einem Experiment mit 20‘000 weißen und einer schwarzen Kugel. Wer eine schwarze Kugel zieht muss mit sehr negativen Konsequenzen rechnen (Analogie zu „Nebenwirkung“) und wer eine Weisse zieht, bekommt einen größeren Geldbetrag ausbezahlt. Die meisten Leute lassen sich auf ein solches Experiment nicht ein, obwohl die Chance im Straßenverkehr zu sterben grösser ist.

Eine Veränderung stellt eine Kombination von Wissen und Vertrauen dar und ermächtigt einem, sich nicht auf das Problem zu fokussieren, sondern auf die Lösung zu schauen. Neugier und Lernfähigkeit sollten nie aufhören und legen die Basis, sich zu neuen Ufern aufzumachen. 

Die Förderung von Selbstführungs- und Wahrnehmungskompetenz sind Pfeiler von Veränderungsstrategien und unterstützen den Weg ins „Tun“ zu gehen. Man könnte sagen, dass eine disziplinierte Gefühlskontrolle den Perspektivenwechsel fördert und das Spektrum der Möglichkeiten höher einstuft als den gegenwärtigen Zustand.

Als Führungskraft braucht man eine gute Selbstorientierung, die sich aus den eigenen Werten und der eigenen Haltung ableitet. Diese Erkenntnis unterstützt die Umsetzungskompetenz und führt schlussendlich von der Erkenntnis ins Handeln.

Sobald man in einer achtsamen Haltung die ersten Erfahrungen gemacht hat, fällt einem es leichter ins „Tun“ zu gehen. Der Wille zur Veränderung kommt nicht von außen, sondern entsteht durch die Einsicht, dass sich längerfristig die Kosten der Nicht-Veränderung negativ auswirken werden. Man spürt irgendwie, dass die Zeit oder die Situation gekommen ist, sich zu verändern oder auch neues Wissen oder neue Erkenntnisse zum Wohle aller umzusetzen. 

Und nur über das „Tun“ verändern sich die Dinge und man darf durch das „Wirken“ bewirken. Es ist ein bewusster Schritt neues Terrain zu beschreiten und Lösungsoptionen anzutreffen, die vorher nicht denkbar gewesen wären. Man schafft so neue Realitäten in der VUCA-Welt, die vorher weder vorstellbar noch nachvollziehbar waren. 

Der chilenische Coach Julio Olalla hat es mit folgender mathematischer Formel beschrieben:

(Wille eine Sache anzugehen) x (Anziehungskraft der Zielvorstellung) x (Zuversicht in die Machtbarkeit) x (Klarheit über nächste Schritte) > muss grösser sein als der Aufwand.

Was ist also der Preis des Aufwands bezüglich der Erweiterung von Handlungsoptionen und Wahlmöglichkeiten? Lohnt sich die angestrebte Veränderung für die Zukunft? Oder was ist der Preis es nicht zu tun? Wie bei jeder mathemischen Gleichung darf ein Wert nicht "Null" sein, da sonst das Ergebnis immer zu Null führt. 

Coachingprozesse können helfen ins "Tun" zu gehen und umzusetzen, was man schon immer machen oder erreichen wollte. Sobald dieser erste Schritt gemacht wurde, erlangt man durch diese Erfahrung eine Erkenntnis, die einem zu weiteren Bewegungen in die gewünschte Richtung ermuntert.