Die meisten Menschen kennen das Schamgefühl von klein auf. Es ist etwas sehr Menschliches, tief verwurzelt in jedem und jeder von uns. Scham löst in der Regel grosses Unbehagen aus und geht einher mit unangenehmen körperlichen Symptomen, die wir im Gesichtsausdruck und in der Haltung preisgeben und nicht kontrollieren können. Doch woher kommt Scham und wozu dient sie? Warum bremst uns unser Schamgefühl oft aus? Wie können wir damit zurechtkommen?

 

Manchmal befinden wir uns in einer Situation, die uns höchst unangenehm ist, weil sie unserem Wertesystem und unserem Begriff von Anstand nicht entspricht. Am liebsten würden wir dann flüchten und uns verstecken, entweder weil wir uns selbst schämen, ein Teil davon zu sein, oder weil wir uns als Zuschauer fremdschämen und nicht damit in Verbindung gebracht werden möchten.

 

Allerdings gibt es Schamgefühl, das sich gravierender auswirkt. Wenn uns z.B. etwas über längere Zeit aufgezwungen oder eingeredet wird, können wir uns im späteren Leben nur schwer von diesem kontraproduktiven Selbstbild lösen. Wenn wir gar beschimpft, blossgestellt oder gedemütigt werden, ist es möglich, dass das Schamgefühl, das wir durch dieses Mobbing empfinden, noch sehr lange innerlich mitschwingt und zu einer ständigen Belastung oder Behinderung wird. Oft verunmöglicht es, dass wir unser Potential ausschöpfen und ein erfülltes Leben führen.

 

Scham ist eine Art Barometer für unsere Würde und Verletzlichkeit innerhalb unseres eigenen Wertesystems. Zu viel Scham ist jedoch eine Barriere auf dem Weg zu mehr Selbstvertrauen.

 

Diese Barriere können wir einreissen und uns selbst erlauben, unsere Persönlichkeit und Fähigkeiten vollständig und mit aller Kraft zu bejahen. Das Leben entwickelt sich ständig weiter und eröffnet uns täglich Möglichkeiten für einen Neuanfang. Denn wenn wir stark und selbstbewusst sind, trauen wir uns mehr zu und fühlen uns wohler in unserer Haut. Dann gibt es keine halb leeren Gläser mehr!