Im Executive Coaching arbeite ich meistens auch mit dem "Unbewussten". Wenn man im Alltag das Wort "Unbewusstes" benutzt, kommt es vor, dass damit etwas Esoterisches verbunden wird, Räucherstäbchen anzünden, Taro legen. Mir ist es aber sehr wichtig, klarzumachen, dass das Unbewusste in der modernen Psychologie und die Funktionsweise von unbewusster Informationsverarbeitung mittlerweile sehr gut erforscht wird.
Was uns hierbei geholfen hat war die Neurobiologie bzw. Forscher Gerhard Roth, welcher viele Bücher über neurobiologische Systeme geschrieben hat, deren Informationsverarbeitung eben unbewusst erfolgt. Durch diese sinnvolle Verbindung zwischen Psychologie und Neurobiolgie können Menschen, die ihre Handlungsweise verändern möchten, Ihre Gefühlswelt besser wahrnehmen und zieldienlich beeinflussen.
Coaching wird nur dann erfolgreich sein, wenn ich die unbewussten Systeme der Psyche und des Gehirns mitberücksichtigen werden. Dies ist der Fall, wenn der Klient oder die Klientin bereits irgendeinen Prozess durchlaufen hat, bei dem Verstand und Unbewusstes synchronisiert wurden.
Wenn unbewusste Systeme nicht berücksichtigt werden, wird der Klient immer wieder scheitern.
Es gibt zwei Systeme im menschlichen Gehirn: Das bewusste, rationale System und das emotionale, unbewusste Erfahrungsgedächtnis. Diese arbeiten unterschiedlich und viele Menschen haben Schwierigkeiten damit, sie koordinieren zu können. Das liegt daran, dass sie nach unterschiedlichen Kriterien bewerten.
Der Verstand beurteilt etwas nach seiner Sachlichkeit oder Logik, während das emotionale Gedächtnis lediglich danach fragt, ob es angenehm oder unangenehm ist. Dies ist ein völlig anderer Filter als die Vernunft.
Der zweite wesentliche Unterschied ist, wie sie sich äussern. Diese Systeme verfügen nämlich über unterschiedliche Kommunikationsmittel. Wenn ich mit dem Verstand etwas durchdacht habe, habe ich Sprache zur Verfügung. Und typischerweise brauche ich dafür auch etwas länger. Man muss mit dem Verstand, länger über etwas nachdenken, dann kann man es in Worte fassen, verhandeln, argumentieren oder einen Text drüber schreiben usw. Das unbewusste emotionale Erfahrungsgedächtnis verfügt jedoch nicht über Sprache.
Wenn man Selbstmanagement weiter entwickeln will, ist es wichtig zu wissen, dass unser Gehirn ein unbewusstes System hat, welches nicht über Sprache verfügt. Dennoch kann unser Gehirn kommunizieren und zwar auf eine Art und Weise, die der Hirnforscher Antonio Damasio 'Somatische Marker' genannt hat. Somatische Marker treten in verschiedensten Orten bei Menschen auf und können sowohl positiv als auch negativ sein. Wo nehme ich wahr, wenn etwas richtig toll ist oder ich bekomme hier ein Freiheitsgefühl? Oder wo habe ich das Gefühl, es geht wie hier oben ein Licht auf mir? Es gibt die unterschiedlichsten Stellen, wo Menschen das Wahrnehmen.